Lampertheim. Der Sitzungssaal des Alten Rathauses Lampertheim verwandelte sich am Samstag in eine Galerie der besonderen Art. Dort waren Werke aus den verschiedensten künstlerischen Bereichen ausgestellt und die Vorstandsmitglieder der Bürgerstiftung Frank-Rüdiger Kirschner und Wolfgang Werry versuchten, die Kunstwerke erfolgreich an den Mann oder die Frau zu bringen.
Die Kunstgalerie im historischen Rathaus hatte ihren Grund: Der Einfallsreichtum der Bürgerstiftung Lampertheim kennt bekanntlich keine Grenzen. Immer wieder sucht der Vorstand in enger Zusammenarbeit mit seinen Mitgliedern nach neuen Ideen, wie sie zum Wohl des Lampertheimer Gemeinwesens beitragen können. So entstand der Gedanke, die Bevölkerung aufzurufen, ihre Dachböden zu durchstöbern, ob dort nicht das eine oder andere Kunstwerk schlummert, das für eine Auktion und somit für einen guten Zweck gespendet werden könnte.
200 Kunstwerke gestiftet
Über 200 Kunstwerke wie Skulpturen und Malereien unterschiedlichster Techniken kamen so zusammen und warteten am Samstag ab 10 Uhr im Alten Rathaus auf ihre neuen Besitzer. Gespendet hatten die verschiedenartigen Exponate Künstler, Kunsthandwerker und private Haushalte. Und die Stiftungsmitglieder hatten anschließend jede Menge zu tun, denn außer der Einlieferung übernahmen sie die Wertschätzung – mit Hilfe von Kulturamtsleiter Rolf Hecher, der Ersten Vorsitzenden des Heimat-, Kultur- und Museumsvereins Margit Karb, dem Stadtarchivar Hubert Simon und den Künstlern Anita Hinz-Heinze und Christian Schura. Außerdem mussten die Stücke für den Auktionskatalog beschrieben und die Präsentation der Werke vorbereitet werden. Diese aufwendige Arbeit habe der Vorstand gern in Kauf genommen, denn die „Stiftung von Bürgern für Bürger“ plane, 20 Prozent der Einnahmen, mindestens aber 400 Euro an lokale Bildungseinrichtungen auszuschütten, bestätigte Kirschner.
Festpreis oder Gebot
Elegant in Szene gesetzt standen am Samstag also Ölgemälde neben Glas- und Seidenmalerei, künstlerische Fotografien neben Holzkunstwerken wie zum Beispiel einem großen Eichenkreuz mit dem Titel „Passion“. Wer wollte, konnte sein Lieblingsstück gleich zu einem Festpreis kaufen. Alle übrigen Werke kamen ab 14.30 Uhr durch den Hobby-Auktionator Gerd Schuster unter den Hammer.
Viele der Besucher seien besonders auf Werke von in Lampertheim lebenden oder arbeitenden Künstlern aus gewesen, erklärte der Erste Vorsitzende Frank-Rüdiger Kirschner. Wie von Peter Borkenhagen, Brigitte Fautek, Klaus Strubel und Karl Rödel. Und hoch im Kurs hätten die Originale gestanden.
„In den ersten zwei Stunden hatten wir schon 800 Euro durch den freien Verkauf umgesetzt“, freute sich der Vorstandsvorsitzende. Die Radierung „Dom zu Lampertheim“, geschaffen vom Kunsthandwerker Harald Kögel sei gleich nach Öffnung der Saaltür verkauft gewesen. Auch Ölbilder mit Motiven des Naturschutzgebietes Biedensand vom Kunstmaler Avemaria Senior fanden einen neuen Eigentümer.
Besucher Markus Wilhelm aus Bobstadt hatte aus dem „Südhessen Morgen“ von der Veranstaltung erfahren und sich auf den Weg in das Alte Rathaus gemacht. Er fand den Verkauf der Schätze für einen guten Zweck eine gute Sache und hatte dann die Qual der Wahl, unter den zahlreichen Exponaten das passende Werk auszuwählen. Er interessierte sich unter anderem für ein Kunstwerk von Niels Bohm.
Noch fünf Stücke versteigert
„Wir sind hoch zufrieden“, resümierte der Vorstandsvorsitzende Frank-Rüdiger Kirschner am Ende und fügte hinzu: „Die Bürger haben unseren Aufruf ernst genommen.“ Der freie Verkauf sei stärker angenommen worden, aber zur Versteigerung seien immerhin noch fünf Kunstwerke gekommen: „Aus beiden Aktionen ging ein Umsatz von 1000 Euro hervor.“ Noch vor Weihnachten will die Bürgerstiftung entscheiden, welche Einrichtung welche Summe erhält.
Quelle: Südhessen Morgen, 28. November