LAMPERTHEIM. In der Lampertheimer Bürgerstiftung haben sich kreative Köpfe zusammengetan. Sie mehren emsig das Vermögen der vor zweieinhalb Iahren gegründeten Stiftung: 120 000 Euro lagern auf dem Stiftungskonto. Von_ den Erträgen und Spenden werden einzelne Projekte finanziert. Ietzt plant die Bürgerstiftung eine neue Aktion.
Sie heißt „Aktion Bürgersinn“ und wendet sich mit einem einladenden Appell an die Bevölkerung. Denn so einfallsreich die Köpfe an der Spitze der Stiftung sind, so wenig können sie ohne bürgerschaftliches Engagement ausrichten. Dabei machen die Vertreter der Stiftung um den Vorstandsvorsitzenden Frank R. Kirschner und seine Vorstandskollegen Fritz-Ludwig Schmidt und WolfgangWerry die Beobachtung, dasses in Lampertheim sehr wohl ein beachtliches Potenzial für soziale und gesellschaftlich relevante Projekte gibt.
Ideen einbringen
Die „Aktion Bürgersinn“ will solche Projekte aufstöbern und Bürger ermutigen, sich mit Ideen zu bewerben und einzubringen. Immerhin geht es um eine Fördersumme von rund 1000 Euro, die jedes Projekt beanspruchen kann, sofem es sich vor einer Iury aus Mitgliedem des Stiftungsvorstandes und des Stiftungsrates als förderfähig erweist.
Angesprochen fühlen können sich alle Bürger sowie Vereine, Vereinigungen, Schulen, Kirchen und Firmen, die Lücken im gesellschaftlichen Gefüge stopfen wollen. Ein Modell, von dem alle Beteiligten profitieren: Ehrenamtliche Helfer betreuen Kinder im Projekt „Nazanin“ der Bürgerstiftung bei den Hausaufgaben. Erziehung, Kunst und Kultur oder in den Bereichen Natur-‚ Umwelt- und Denlanalschutz, Iugend- und Altershilfe, Gesundheitspflege, Wissenschaft und Forschung. Stets wird auf dasselbe Prinzip Wert gelegt: Das Projekt sollte dem städtischen Gemeinwohl dienen.
Um ein konkretes Beispiel vorzugeben, orientiert sich Vorstandsvorsitzender Kirschner an der „Strahlemann-Initiative“‚ die Heranwachsenden eine sinnvolle Tätigkeit nach der Schule verschafft. Warum, so lässt er im Gespräch mit Pressevertretern seine Gedanken schweifen, sollten sich ein stillgelegter Handwerksbetrieb oder mehr betriebene Autowerkstatt nicht für Kinder und Jugendliche öffnen, um ihnen an freien Nachmittagen eine handwerkliche Förderung zukommen zu lassen?
Damit verbunden wäre zum einen der Effekt, Heranwachsende den zweifelhaften Einflüssen der Straße zu entziehen. Zum anderen ließe sich durch ehrenamtliche Helfer handwerkliches Geschickvermit
spricht. Er selbst betreut Jugendliche, die in der Schule oder im Beruf Schwierigkeiten mit einer verbindlichen Teilnahme haben.
Netzwerk knüpfen
Denkbarwäre es auch, ein Netzwerk mit Freiwilligen zu knüpfen, die bereit sind, ältere Menschen für ein paar Stunden zu Hause zu betreuen. Die Bürgerstiftlmg würde in allen Fällen Kontakte vermitteln und beratend zur Seite stehen. Der Brückenschlag zur Bürgerkommune liegt ebenfalls nahe. Menschen, die l sich über gesellschaftliche Missstän— de erregen, können nach Überzeugung der Bürgerstiftung durch sinnvolle Tätigkeiten selbst Gegenakzen- te setzen. Eine davon: die Hausaufgabenhilfe „Nazanin“. Dabei handelt es sich um eine ehrenamtliche Schüler-Patenschaft für Kinder aus sozial schwachen und Migranten-Familien in Lampertheim. Ein bis zwei Mal in der Woche werden die Schüler‘ von ehrenamtlichen Helfern zu Hause besucht und bei den Haus» aufgaben begleitet. Sechs Schüler werden zur Zeit auf diese Weise be-M treut. Weitere fünf Kinder sollen in den Genuss dieser Hausaufgaben- hilfe kommen, weshalb die Bürger-Ä stiftung ehrenamtliche Helfer sucht; Wer sich diesbezüglich engagiereni möchte, kann sich gerne angesprochen fühlen.
Projektvorschiäge für die „Aktion Bürgersinn“ können bis 30. November eingereicht werden bei Werner Hahl im Lampertheimer Stadthaus (Telefon 935-287) sowie den Vorstandsmitgliedern Frank R. Kirschner (06206/31 O0), Fritz—Ludwig Schmidt (5 51 31) oder Wolfgang Werry (47 39). Interessenten an einer Mitarbeit bei der ehrenamtlichen Schüler-Patenschaft „Nazanin“ meldensich bei Stefanie Schrod (42 23). Weitere Informationen zur Bürgerstiftung: wwwbuergerstiftung-lampertheim.de